"Dass
man im Team viel erreichen kann, ist ein zentrales Lernthema",
erläutert Kirsten Kalberla (31), Gründerin des Unternehmens
"Flowventure" aus Rheinbach. Die Diplom-Pädagogin bietet
Abenteuerspiele für Erwachsene und Jugendliche, für Manager und Schüler
an. "Die Situation hier an der Glör ist einfach perfekt", sagt Kirsten
Kalberla. Bei Herbergsmutter Heike Luks und ihrem Mann Harald stieß die
Pädagogin mit ihrem Outdoor-Konzept sofort auf offene Ohren. "Im Sommer
haben wir immer ein Piraten-Programm angeboten, aber so professionell
wie "Flowventure" sind wir natürlich nicht", erklärt die Herbergsmutter.
Derweil
steigt wenige Meter weiter Christian mit blauen Lippen und klappernden
Zähnen aus dem 11 Grad kalten Glörsee. Der Junge kommt von einer
Floß-Fahrt zurück. Er ist freiwillig ins eiskalte Wasser gesprungen.
"Weil Martin gesagt hat, ich würde mich nicht trauen", erzählt der
zitternde Junge auf seinem Weg zur heißen Dusche. Besagter Martin
übrigens ist keine zehn Schritte hinter seinem Klassenkameraden. Auch
er ist vom selbstgebauten Floß gesprungen und die letzten Meter bis zum
Ufer geschwommen. Genau wie Dominik und Freddy und viele andere Kinder
der 6c, die in ihren roten Schwimmwesten noch in den Fluten paddeln.
"Puhh, das ist vielleicht kalt!" Dominik atmet tief aus. Aber als
Klassenlehrer Rudolf Schulte ihm mit den Worten "Du bist ein Held" auf
die Schulter klopft, haben sich Mut und Mühe gelohnt.
Der
Lehrer und Erprobungsstufenleiter ist begeistert vom Programm. "Rallyes
und Nachtwanderungen können wir Lehrer ja selbst machen - aber dieses
Programm geht weit darüber hinaus." Welcher Pädagoge weiß schon, wie
man aus einigen Baustämmen, Seilen und Autoschläuchen funktionsfähige
Flöße baut? Und wer kennt sich schon mit Riesenschaukeln zwischen
Baumkronen aus?
"Ein bisschen Kletter-Erfahrung schadet
nicht", gibt sich die Flowventure-Gründerin Kirsten Kalberla
bescheiden. Sie und ihr Team kennen sich aus mit Spezialknoten,
Sicherungsseilen und Flaschenzug-Techniken. Und am Ende der drei
Erlebnis-Tage wissen auch Katharina, Rebecca, Tim und die anderen, wie
man mit Kletterseil und Kompass umgeht. Denn eine
Orientierungswanderung steht natürlich auch auf dem Programm. Damit
niemand verloren geht bei "Cast away - Verschollen am Glörsee".
07.04.2005 Von Torsten Berninghaus, Westfalenpost, Hamm