Ihrem dankbaren Publikum haben sie schon 1987 mit dieser Version der Klassiker vergnügliche Stunden bereitet. Der Literaturkursus des 12. Jahrgangs des Kopernikus-Gymnasiums Neubeckum nahm sich des Theaterstücks der drei Amerikaner über die Werke des 1564 in Stratfordupon- Avon geborenen Dichters an und schrieb es zeitgemäß um. Im Gegensatz zu ihren Vorbildern begnügten sich die Gymnasiasten nicht damit, ihre Aufführung auf drei Personen zu reduzieren. Sie schnitten den Text auf 13 handelnde Darsteller zu. Das kostete natürlich Zeit und Mühe. Um so glücklicher war das Ensemble unter der Regie des Stellvertretenden Schulleiters Sigfrid Krebs, nach sieben Monaten endlich vor das Publikum treten zu können. In zwei aufeinanderfolgenden Aufführungen sorgten die Laienschauspieler in der Sporthalle des Gymnasiums für ein Theatervergnügen auch bei denjenigen, die Romeo und Julia, Titus Andronicus, Othello, Macbeth und Hamlet nur vom Hörensagen kennen.
Erzählend, tanzend, weinend, schreiend, schmachtend, kämpfend und sich auf die Bretter, die die Welt bedeuten, werfend, stellten die jungen Schauspieler ihre skurrile Komödie dar und ernteten damit von ihren Zuschauern, die in einzelnen Passagen auch gekonnt einbezogen wurden, verdienten Applaus. Hier reichte es nicht, seinen Text zu beherrschen, es musste auch gelingen, aus der Rolle des Romeo in kürzester Zeit in die des Hamlet zu schlüpfen. Und das gelang hervorragend.
Ein Höhepunkt für die Freunde des Makaberen und schwarzen Humors war ohne Zweifel die Umsetzung des Stückes Titus Andronicus. Und wenn Julia sich beim Fest zu Capulets ziert, ihren Romeo zu küssen und er sie darauf hinweisen muss, dass es doch so im Text stehe, bleibt kaum ein Auge trocken.
Romeo
und Julia: (v. l.) Matthias Riegger als Romeo Montague und Elisabeth
Tillkorn als Julia Capulet überzeugten das Publikum in der Rolle des
berühmten Liebespaares.
Titus
Andronicus und Lavinia: Alexandra Zeidler als Titus Andronicus und Olga
Boldt in der Rolle der Lavinia präsentierten gekonnt eine gruselige
Kochshow des schwarzen Humors.
Text und Bilder: S. Himmel; Die Glocke vom 24.6.2006